Die Bildwerke Stefan Küblers lassen sich in mehrere Themenbereiche unterteilen, wobei er zwei ganz unterschiedliche Techniken anwendet. Aus Alltagsware, ja Massenware, wie Geschenkpapier, fertigt er wahre Kunstwerke, Papiercollagen, die an OP-Art erinnern. Durch die Zerstückelung des Papiers und dessen spätere rapportartige Neustrukturierung erzeugt Kübler eine irritierende Bildwirkung, die beim Betrachten Flimmereffekte und optische Täuschungen hervorruft. Auch beim Malen seiner Bilder hat Stefan Kübler eine ganz besondere Technik entwickelt. Er malt mit Acrylfarben hinter Glas und zieht das Ergebnis auf die Leinwand ab. Dieses spezielle Verfahren bewirkt, dass die Arbeit eine faszinierend glatte, versiegelte Oberfläche aufweist. Mit der Malerei und den Collagen versucht Stefan Kübler eine heutige Antwort auf die Mechanismen von Realitätskonstruktion im Medienzeitalter zu finden. Die alte Aufgabe der Malerei, die Reproduktion der Außenwelt, versteht sich hier als eine experimentelle und spielerische Grundlagenforschung auf der Suche nach einem gültigen Bild zur Anschauung von Wirklichkeit. Stefan Kübler ist zudem ein äußerst gefragter Auftragsmaler von technischen und historischen Dokumentationen für Museen. Für die Ausstellung in der Zehntscheuer zum Balinger Stadtbrand von 1809 hat er ein faszinierendes wirklichkeitsnahes Szenario geschaffen. Allen seinen Werken gemeinsam ist der hohe Grad an Perfektion. Für die Balinger Ausstellung hat er sich für den Titel „Kapsalon“ entschieden, es stammt aus den Niederlanden und steht für „Friseursalon" und für ein Gericht. Sein Erfinder arbeitete als Friseur und bestellte in einem Imbiss seine Lieblingszutaten in einem Gericht. Er begann, regelmäßig das zu bestellen, was das Restaurant, die übliche Bestellung für den „Kapsalon“ nannte. Andere Kunden bemerkten das und begannen, den „Kapsalon“ ebenfalls zu bestellen, der bald auch in anderen Imbissbuden nachgefragt wurde. So wie aus einem Namen ein Gericht entstehen kann, gibt es eine Verbindung zwischen Motiv und Bild oder Material und Collage, die die Bilder von Stefan Kübler auszeichnet. Der ehemaligen Meisterschüler von Professor Ralf Kerbach, Hochschule für Bildende Künste Dresden, geht der Frage nach, wie man mit Bildern umgeht, die man vorfindet und mit denen man in Kontakt kommt. Die Erfahrung des Bildbetrachtens wird neu initiiert. Stefan Kübler schafft Bilder, bei denen es anscheinend gar nicht darum geht etwas dokumentarisch abzubilden, sondern die Bilder sind Dokumente eines Arbeitens direkt vor Ort und direkt am Gegenstand. Die Oberfläche der Realität wird gebrochen und herausgefordert. Dabei entsteht etwas, was wir zu kennen meinen, aber so noch nie gesehen haben.
Öffnungszeiten:
Montag bis Mittwoch: 8.00 – 16.00 Uhr
Donnerstag: 8.00 – 17.00 Uhr
Freitag: 8.00 – 13.00 Uhr
Samstag: 9.00 – 13.00 Uhr
Vernissage:
Die öffentliche Vernissage findet am Donnerstag, den 10. Oktober ab 19.30 Uhr statt. Zur Einführung spricht die Kuratorin Heidrun Bucher-Schlichtenberger, der Künstler ist anwesend.